Areale
Die Bezeichnung der vier Areale teilt die Bäume und Sträucher des Arboretums
nach Schwerpunkten ein. Da die Anlage des Lehrpfades in den 1970er Jahren eine
Setzung und Beschilderung attraktiver Einzelpflanzen (z.B. Atlas-Zeder, Gingko,
Kuchenbaum, Schlangenhautkiefer, etc) war, war diese Pflanzengemeinschaft schon
Grundlage des heutigen Arboretums.
So wurden zu Beginn des Arboretum-Projektes Gemeinsamkeiten gesucht und
zu Schwerpunkten für die zukünftige botanische Konzeption gemacht.
Das beste Beispiel dafür ist das erste Areal am Anfang des Arboretums, der Koniferenpark.
Die Koniferen bilden erst im letzten Teil des Areals einen dichten Schwerpunkt, aber in den
Wiesenflächen zwischen großen Laubbäumen des Altbestandes und in Gebüsch-Buchten
wurde der botanische Schwerpunkt „Koniferensammlung“ umgesetzt.
So beginnt sich ein Mammutbaum in den freien Himmel neben Blutbuche und Eschenahorn
zu strecken und wo eine alte Berberitze neben einer Kiefer Platz macht, wachsen jetzt zwei
kugelförmige Zwerg- Hamlock-Tannen.
Das darauffolgende, zweite Areal ist der Wildobstgarten. Ausgangssituation waren alte
Mostbirnbäume, eine Wildkirsche, eine wilde Nuss und ein alter Zierapfelbaum inmitten
von selten betreuten Böschungen und Hangwiesen.
Das botanische Konzept hatte für diese Lagen „Wildobst als arterhaltende Lehrbeispiele“
vorgesehen und jetzt wächst eine Vielzahl an Wildobstpflanzen einer zukünftigen
Früchtevielfalt, ab Sommer bis weit in den Winter hinein, heran.
Das dritte Areal Zeitenbäume ist nicht nur botanisch, sondern vielmehr ethno-botanisch
zu sehen: Bäume und Sträucher, die die Entwicklungsgeschichte des Menschen am euro-
päischen Kontinent über die Jahrtausende dienend begleitet haben. Seien es Saft, Rinde
und Holz der Birken, die schmerzstillende Rinde der Weide, die herbstliche Tierfutter- Quelle
der Eiche oder das Bogen- Holz der Eibe. Veranstaltungen werden dieses Wissen wiederbeleben
und weitergeben. Mit dem eigenen Areal bleiben zumindest einige dieser Pflanzen für unsere
Nachkommen erhalten und im Arboretum besuchbar.
Zwischen dem Areal Zeitenbäume und dem vierten Areal Teehaus ist ein Platz geschaffen
worden, der noch Zeit zum Wachsen braucht, um eine besondere Vision der Gestalterinnen
und Gestalter des Arboretums erlebbar zu machen: der Lindenplatz vor dem Trinkbrunnen.
Eine Sommerlinde wird Schatten und im Frühsommer Blütenduft und Bienengesumm geben,
darum herum verschiedene Wildrosen- und Fliederarten, die ebenfalls über lange Zeit bis in
den Winter nacheinander Blütenfarben bis Herbstfrüchte zeigen. Wir sitzen auf den Bänken
unter der Linde, trinken das kühle Wasser des Trinkbrunnens und sind umrahmt von alten
Eiben. Noch etwas Geduld!
Das vierte und letzte Areal Teehaus spricht für sich selbst. Eine Sammlung japanischer Ahorne,
pontische Azaleen, Rhododendren, ein großmächtiger Tulpenbaum, ein junger Styrax und eine
kleine planierte Lichtung von Nadelbäumen halbkreisförmig umstanden.
Das Teehaus ist der stillste Ort des Arboretums, eine Stille, die „innen“ ankommt und damit ist
ganz bewusst ein Ort geschaffen worden, der stilles Rasten genauso möglich macht wie einen
Mai-Tanz im Jahrlauf, Gymnastik im Schatten für Kurgäste und Sitzmeditation, während
Regen in den Blättern rauscht.
Wenn wir alle gemeinsam das Stück Erde, das wir jetzt Arboretum Laßnitzhöhe
nennen, pflegen, sauber halten, uns in diesem Tempel der Natur achtsam bewegen
und die Pflanzen als Lebewesen erkennen, die uns Tag für Tag die Luft zum Atmen
geben, sind wir Vorbild für unsere Kinder und Enkel, die dann, wenn wir nicht
mehr sind, zu den hohen Kronen und Spitzen der heute kleinen Bäume
hochschauen werden!