Taxus mediea „Hicksii“
Hecken-Eibe
Familie: Taxaceae ( Eibengewächse)
Am Ende des Koniferenparks und rund um den Lindenplatz beim Teehaus leben einige bereits bizarr verwachsene ca. 50 Jahre alte Hecken-Eiben aus den Anfängen der Pflanzung. Zusammen mit dem Buchsbaum sind sie das wichtigste immergrüne Element bei der Gestaltung der Hecken im klassischen Formschnittgarten, sei es Kloster- oder Bauerngarten oder englischer Cottage-Garten.
Steckbrief
Eine der natürlichen Ausgangsarten der Hybrid-Eibe Taxus media ist die in ganz Europa, Westasien und Nordafrika verbreitete Gemeine Eibe Taxus baccata, eine entwicklungsgeschichtlich sehr alte Koniferen-Art mit dunkelgrünen weichen Nadeln, gedrungenem breiten Wuchs und leuchtend roten Beeren statt Zapfen. Sie erreicht nur eine Höhe von 10 bis 15 Meter und wächst gerne im Schatten großer Bäume. Taxus media wurde als Hybrid aus der europäischen Taxus baccata und der japanischen Taxus cuspidata von Hathfield in Massachusett Anfang des 20. Jahrhunderts gezüchtet.
Gut schattenverträglich, relativ robust, stellt keine hohen Ansprüche an den Boden, nur Staunässe wird absolut nicht vertragen.
Wächst langsam, im Alter maximal 3 bis 4 Meter hoch.
Schlanke aufrechte Säulenform, dicht und kompakt.
Hellbraun, im Alter graubraune Schuppenborke, harzfrei.
straff aufrecht
Flache , weiche , dunkelgrüne Nadeln, 1,5 bis 3,5 cm lang und 2 bis 2,5 mm breit, an den Trieben spiralig, an den Zweigen zweizeilig angeordnet, leicht sichelförmig gekrümmt, Oberseite glänzend dunkelgrün und Unterseite heller.
Eiben sind Windbestäuber. Bei männlichen Pflanzen öffnen sich zeitig im Frühjahr die Pollenstände und entlassen bei der geringsten Berührung oder Bewegung ganze Wolken goldenen Blütenstaubs in die Luft.
Da Taxus mediea „Hicksii“ eine weibliche Hybridform ist, trägt sie im Herbst reichlich Fruchtschmuck. Die Samen sind von einem fleischigen, leuchtendroten Samenmantel (Arillus) umgeben, der im Gegensatz zu allen anderen Teilen der Eibe nicht giftig ist. Eibenfrüchte werden gerne von Vögeln gefressen und die Samen so auch verbreitet.
Bei der heimischen Art Taxus baccata gilt das Holz schon seit Urzeiten als überaus wertvoll. Die ältesten gefundenen menschlichen Werkzeuge waren aus Eibenholz gefertigt. Es ist hart, zäh aber auch biegsam und haltbar.
Geschichte und Bedeutung
Die Eibe steht von alters her in engster Verbindung mit den mythischen Vorstellungen des Menschen, wie zahlreiche Abbildungen auf Tonscherben, Schnitzereien und Höhlenwänden, die bis weit in die Steinzeit zurückreichen, belegen. Als heiliger Baum des Lebens und des Todes, Sitz der großen Göttin, Hüterin über Leben und Tod wurde sie verehrt. So findet man auch heute noch besonders alte und mächtige Eiben vermehrt auf Fried- und Kirchhöfen oder bei heiligen Quellen und Grotten.
Eiben sind bestandbildend und bedeckten einst den europäischen Kontinent mit großen dunklen Eibenwäldern. Da sie sich jedoch hervorragend zum Bau von Waffen eigneten, stieg der Bedarf an Eibenholz ab dem Mittelalter derart rasant an, dass diese Wälder heute restlos verschwunden sind. Vor allem die Engländer konnten nicht genug Eibenholz aus Mitteleuropa für ihre berühmten und gefürchteten Langbögen bekommen. Und die Europäer rotteten ihre Eibenbestände fast vollständig aus. Heute kommen sie in der freien Natur nur mehr selten, in kleinsten Inseln, meist gemischt mit Eichen oder Buchen vor und stehen unter strengstem Schutz.
Aus der Baumapotheke
Alle Teile der Eibe, bis auf den roten Samenmantel, sind giftig!
Für weitere Hinweise zur Verwendung der Eibe in Medizin und traditioneller Volksmedizin siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Eibe
Schon gewusst?
Ab 500 Jahren beginnt der Stamm hohl zu werden und nur mehr ringförmig weiter zu wachsen. Da sich die Eibe immer wieder von innen her verjüngen kann und oft aus ältesten Teilen wieder austreibt (siehe Foto des Austriebs einer Eibe des Arboretums), ist ihr Alter recht schwer zu bestimmen. Es gibt in der Türkei ein Exemplar, das man 4000 Jahre alt schätzt, einer der ältesten in Österreich bekannten Bäume steht im Stiftspark Wilhering (OÖ) und dürfte mit 870 Jahren etwa so alt sein wie das Stift Wilhering selbst.