Salix alba „Tristis“
Trauer-Weide
Familie: Weidengewächse (Salicaceae)
Am Ende des Teehausgartens, und auch am Ende des unteren Arboretums, gegenüber der alten, teilweise bereits umgestürzten Trauerweide aus dem Altbestand, wurde 2017 eine zweite junge Trauerweide gepflanzt. Sie sollen einmal ein riesiges Weiden-Tor bilden und den Übergang des Arboretums zum natürlichen Buchenwald markieren. Es bleibt zu hoffen, dass sie diesen doch sehr nassen Standort gut annimmt.
Steckbrief
Die Silber-Weide (Salix alba) ist eine Pflanzenart in der Gattung der Weiden (Salix) aus der Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Der Name nimmt auf die silbrig erscheinenden schmal lanzettlichen Laubblätter Bezug. Sie ist eine der wenigen baumförmigen Weiden und diese in Frankreich um 1815 entstandene Form „Tristis“ ist die allseits bekannte Trauer-Weide.
Die ursprüngliche Art, die Silberweide, ist mit 25m die größte heimische Weide. Verbreitet in ganz Europa, mit Ausnahme von Skandinavien, aber in Nordafrika und nach Osten bis nach Zentralasien heimisch. In Mitteleuropa kommt sie von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen meist bis 850 m vor.
Sonnige bis vollsonnige Lage, reichlich Platz, humose, frische Erde mit gutem Feuchtigkeitsgehalt, verträglich bei Staunässe.
bis 20 m und mehr, Krone 10-15 m
Krone unregelmäßig breit gewölbt, Zweige hängen schlaff herab.
Zweige im Sommer hellgelb, Rinde hell graubraun, manchmal dunkelgrau, im Alter mit dicken, dicht zusammenstehenden Leisten.
Männliche Blüten gelb, weibliche grün und später wollig-weiß, Kätzchen bis zu 7 cm lang und zylindrisch. Blütezeit April bis Mai.
Weidenruten als Flechtmaterial, das weißgraue Holz mit braunem Kern wird seltener genutzt. Es ist weich, wenig belastbar, gut spaltbar und biegsam. Cricketschläger, Prothesen oder Holzschuhe werden daraus hergestellt, sonstige Verwendung in der Papierindustrie und für Brennholz.
Geschichte und Bedeutung
Die Silberweide ist ein vor allem im Alter sehr brüchiger Baum. Oftmals werden bei Hochwasser Teile des Baumes abgebrochen und mitgerissen. Wo sie aber landet, treibt sie meist willig wieder aus und bildet wieder dichtes Wurzelwerk. Ein wichtiges Gehölz für Uferbefestigungen und Hochwasserschutz.
Die Trauerweide „Salix alba tristis“ ist aufgrund ihres Aussehens ein gartenarchitektonisch äußerst interessantes Gehölz. Sie wird in Europa häufig in Parks und öffentlichen Anlagen verwendet, gerne auch in Kombination mit moderner Archtektur, welche sie dann manchmal mit ihren wehenden Weidenvorhängen gnädig verschleiert.
„Salix alba tristris“ wird oft verwechselt mit der aus Asien stammenden „Salix babylonica“.
Aus der Baumapotheke
Die Rinde der Weide enthält das schmerzlindernde und fiebersenkende Salicin. Das wussten nicht nur die Indianer Nordamerikas, die es als natürliches Penecillin einsetzten, auch bei uns war seine starke Heilwirkung von alters her bekannt. Schon im 12. Jahrhundert empfahl Hildegard von Bingen Weidenrindentee gegen Fieber, Gicht und Gelenkrheumatismus. Im 17. Jahrhundert wurde die Rinde zur Medikamentenherstellung gegen Gicht und Rheuma verwendet.
Schon gewusst?
In der Haarpflege findet die Silber-Weide mittlerweile Anwendung zur Vermeidung des Gelbstichs bei älterem ergrautem, blondiertem oder verchlortem Haar.
Pflanztipp für Gärten: Nötiger Abstand zum Haus und zum Nachbarn beträgt mindestens 20 Meter, nicht neben Wegen pflanzen, da der Flachwurzler die Wege und ganze Fundamente hebt und auch Rohre verlegt.
Weiterführende Links
Dr. Wolf Dieter Storl- Ethnobotanik in „Mystica.TV“ zur Weide
https://www.mystica.tv/wolf-dieter-storl-die-weide-video/