Poncirus trifoliata
Dreiblättrige Orange oder Bitter-Zitrone
Familie: Rautengewächse (Rutaceae)
Im Wildobstgarten des Arboretums inmitten der inzwischen „Einheimischen“, woher auch immer sie irgendwann einmal gekommen sind, die Mandel, die Quitte, der Pfirsich oder die Maulbeere, unter all denen eine Zitrusfrucht wachsen zu sehen, noch dazu ohne Blätter mit all dem grünen Stachelgewirr im frisch gefallenen Schnee, ist ein besonderes Erlebnis.
Steckbrief
Poncirus trifoliata stammt aus Zentral- und Nordchina sowie Japan, ist dort als Wildform anzutreffen und wird oft auch als Heckenpflanze genutzt. Die Bitter-Zitrone wurde Mitte des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal nach Europa importiert und hat ihre Winterhärte bewiesen.
Vollsonnig, vor kalten Winden geschützter Standort und ein gut durchlässiger Boden ohne Staunässe. Mehr benötigt die Pflanze nicht. Schädlinge und Krankheiten kennt die winterharte Bitter-Zitrone bei uns keine.
siehe Wuchsform
Sparriger, zickzackartiger Wuchs, mit charakteristischen, bis 5cm langen Dornen. Die Bitter-Zitrone verliert über den Winter die Blätter, nachdem sie sich leuchtend gelb gefärbt haben. Die Dreiblättrige Orange bildet stark bedornte und verfilzt wachsende Sträucher oder breite kleine Bäume, die Höhen und Durchmesser von 2,5 bis zu 4 m erreichen.
Blütenknospen für das Folgejahr werden im Herbst schon deutlich sichtbar. Die bis zu 5 cm großen, duftenden, reinweißen und zwittrigen Blüten stehen alleine, manchmal auch zu zweit in den Blattachseln. Die ca. 20 Staubblätter sind im Gegensatz zur Gattung Citrus frei und nicht verwachsen, die Bestäubung dieser selbstfruchtbaren Art erfolgt durch Insekten. Die Blütezeit ist von April bis Mai.
Ca. 5 cm große, gelbe Orangenfrüchte, die reif im November vom Baum abfallen. Ihr Saft ist sauer, vermengt mit unangenehm schmeckendem Harzöl und ungenießbar, sie verströmen aber im reifen Zustand einen starken, angenehm herben Zitrusgeruch.
Geschichte und Bedeutung
Die Dreiblättrige Orange ist die frosthärteste Zitruspflanze, die in Europa gepflanzt wird. Sie ist die beste Veredelungsunterlage für Kübelpflanzenkultur und schwachwüchsige Engpflanzungen.
Aus der Baumapotheke
In der traditionellen chinesischen und asiatischen Medizin werden den Früchten von Poncirus trifoliata Wirkungen gegen allergische Entzündungen zugeschrieben, was bei den bitteren Inhaltsstoffen Poncirin und Neohesperidin nicht überrascht. Sie haben vor allem eine starke antioxidative Wirkung.
Schon gewusst?
So bitter und ungenießbar harzig die Bitter-Zitrone als ganze Frucht schmeckt, so überraschend zitronenähnlich ist der reine Saft. Für die Produktion von Bitterorangen-Marmelade sollen die Kerne und auch die Schalen entfernt werden, das verbleibende Fruchtfleisch wird in kleine Stücke geschnitten und mit wenig Wasser eingekocht, bis die Einzelstücke weitgehend, aber nicht ganz aufgelöst sind. Dann wird die gleiche Menge an Gelierzucker dazugegeben – und schon kann am nächsten Sonntagvormittags Brunch die eigene Bitterorangenmarmelade genossen werden, nochmals etwas bitterer als die englische Marmelade aus Citrus aurantium, aus den echten Bitterorangen, aber durchaus gut und appetitanregend.
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