Pinus nigra
Schwarz-Kiefer
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Im Arboretum wachsen seit etwa 50 Jahren zwei Schwarz-Kiefern und sind an den beiden Standorten unter den Einflüssen all der Jahre, wie auch wir Menschen, zwei ganz unterschiedliche Persönlichkeiten geworden. Die eine wächst mit mehreren Stämmen und gedrungen am Wiesenrand des Koniferenparks und die andere zwischen den beiden Atlaszedern der Zeitenbäume, mit geradem Stamm, zwar etwas „in die Jahre gekommen“, aber aufrecht.
Steckbrief
Einleitend soll erwähnt sein, dass es die Österreichische Schwarz-Kiefer (Pinus nigra subspecies nigria), mit anderen Namen auch Lärchenföhre oder Schwarzföhre, gibt. Mehr dazu https://www.wildfind.com/pflanzen/oesterreichische-schwarzkiefer
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Schwarz-Kiefer ist nicht durchgängig, sondern stark aufgesplittert und es erstreckt sich von Spanien und Marokko im Westen bis zur Türkei und Zypern im Osten. Die nördliche Verbreitungszone verläuft durch Österreich und im östlichen Verbreitungsgebiet befindet sich die Nordgrenze auf der Krim-Halbinsel. Als Parkbaum jedoch ist die Schwarz-Kiefer auf allen Erdteilen gepflanzt worden.
Die Schwarz-Kiefer ist eine Baumart des feuchten und gemäßigt trockenen Gebirgsklimas der Mittelmeerregion. Man findet sie, je nach Standortbedingungen, von 0 bis zu 2.000 Metern Höhe.
Die Schwarz-Kiefer und alle Unterarten sind lichtbedürftig, grundsätzlich jedoch anspruchslos bezüglich Wasserversorgung, Frostresistenz und Standorten mit Perioden von Sommertrockenheit, wobei die verschiedenen Unterarten auf Extremtemperaturen reagieren recht unterschiedlich reagieren. Pinus nigra wächst sowohl auf lockeren sandigen, sowie auf schweren tonigen, kalk- oder silikatreichen und damit basischen oder sauren Böden, wobei sich hier die einzelnen Unterarten wieder unterscheiden können.
Wuchshöhen zwischen 20 und 50 Metern.
Wuchshöhe und Kronenform variieren je nach Unterart und Standort sehr stark. Wir kennen alle unzählige Bilder von Kiefern mit unterschiedlichen, teilweise bizarren Kronen und Wuchsformen, besonders an ausgesetzten Standorten. Von dichter, breit-ovaler bis schirmförmiger Krone, bis zur schlanken Krone junger Bäume und so abgeflachten Kronen, dass die regelmäßige Wirteligkeit der Äste des Jungbaumes nicht mehr ausgeprägt ist. Im Allgemeinen stehen die Äste waagrecht vom Stamm ab. Im Allgemeinen!
Jung dunkelbraun, alt hellgrau oder schwärzlich grau, Furchen flach, alte Rinde mit tiefen Furchen.
Die hell- bis tiefgrünen Nadeln stehen zu zweit an Kurztrieben und werden je nach Unterart und Varietät zwischen 4 und 24 cm lang und 1,2 und 2,1 mm breit. Sie stehen zu zweit an Kurztrieben. Ihr Querschnitt ist halbkreisförmig, sie wachsen zumeist gerade oder wenig gebogen, weisen an der Nadelbasis Harzkanäle auf und sind an der Basis von einer 1- 2 cm langen Nadelscheide umgeben. Die Nadeln bleiben zwischen 3 und 8 Jahren am Baum.
Die Schwarz-Kiefer ist einhäusig-getrenntgeschlechtig (monözisch), wird mit 15 bis 40 Jahren (je nach Standortbedingungen und Gesellschaftung) mannbar und blüht dann, wieder je nach Standort, zwischen April und Anfang Juni. Die grün gefärbten männlichen Blütenzapfen stehen gehäuft endständig an Langtrieben und werden 2 bis 3 mm lang, die weiblichen Blütenzapfen, anfangs grün, bis zur Bestäubung karminrot, sind kurzgestielt und stehen in Gruppen von zwei bis vier. Bestäubung durch Wind.
Die 3,5 bis 12 cm langen und 2 bis 4,5 cm dicken Zapfen reifen im Herbst des Folgejahres. Sie sind ungestielt oder kurzgestielt, zur Reife glänzend bräunlich-gelb bis hellbraun gefärbt und stehen vom Zweig rechtwinkelig oder in einem leicht schrägen Winkel ab. Die verdeckten Teile der stark verholzten und dicken Zapfenschuppen sind schwarz gefärbt, wodurch sich die Schwarz-Kiefer von anderen südeuropäischen Kiefernarten unterscheiden lässt.
Die schwach keilförmigen, geflügelten Samen sind bräunlich grau bis aschgrau gefärbt und werden zwischen 5 und 7 mm lang.
Ein breiter, gelblich-weißer Splint hebt sich gut von dem dunkleren und sehr harzreichen, zwischen gelb und rot farbigem Kernholz ab. In der Übergangszone und im Spätholz befinden sich viele, relativ große Harzkanäle. Das Holz der Schwarz-Kiefer wird vor allem zur Herstellung von Masten, Pfählen, Sperrholz, für gröbere Tischlerarbeiten, für Verpackungsmaterial sowie als Rohstoff für die Zellstoff- und Papierindustrie verwendet. Dickere Stämme finden auch als Bauholz Verwendung, früher auch zum Bau von Schiffen.
Gegenüber der Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) ist das Holz geradschaftiger und wesentlich harzreicher.
Eine besondere Anwendung finden Bretter aus dem Holz der Schwarz-Kiefer, da sie nicht knarren und sich deshalb besonders für Bühnenböden eignen zum Beispiel die Bühnenbretter der Wiener Staatsoper und des Wiener Volkstheaters.
Mehr Informationen zu Kiefern-Holz unter
https://de.wikipedia.org/wiki/Kiefernholz
Die Schwarz-Kiefer war ebenso wie die Europäische Lärche (Larix decidua) ein „Wirtschaftsbaum“ für die Harzgewinnung durch das Gewerbe des Pechers und etlicher Nebenprodukte aus dem harzreichen Holz (z.B. Kienspan).
Eben wegen des hohen Harzgehaltes ist das Kiefernholz als Brennholz nicht so beliebt, da es den Ofen und den Kamin stark verrußen kann.
Geschichte und Bedeutung
Sie wird aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit, ihrer Frosthärte und ihrer Unempfindlichkeit gegenüber Salz und Luftverschmutzung auch außerhalb Österreichs gerne als Wind- und Erosionsschutz und als Park- bzw. Forstbaum gepflanzt. Für den Wienerwald ist sie eine der Charakter-Baumarten.
Kommt man auf einer Reise vom Süden Österreichs Richtung Wien, bestimmen die „Föhrenwälder“ die Landschaft im südlichen Niederösterreich und das schon seit einigen hundert Jahren. In den 1960er Jahren haben wir österreichische Kinder noch in der Volkschule gelernt, dass Maria Theresia Kiefern-Wälder anpflanzen ließ, um die Bodenerosion zu stoppen und den Menschen eine wirtschaftliche Grundlage zu geben. Im Steinfeld, der südlichen Region des Wiener Beckens, das von Einheimischen auch „die Wüste Österreichs“ genannt wird, und wo der Schotterboden dominiert, sind die Kiefern als Holzbringer nicht wegzudenken und seit der letzten Eiszeit heimisch.
Informationen über die Wirtschaftsform der Pecherei im Zusammenhang mit der Schwarzkiefer finden Sie unter https://www.waldwissen.net/wald/baeume_waldpflanzen/nadel/bfw_schwarzfoehre/index_DE
Schon gewusst?
Äußere Merkmale zur Unterscheidung zwischen Schwarzkiefer und Waldkiefer:
Rinde im Kronenbereich: Schwarzkiefer dunkelgrau, Waldkiefer rötlich.
Zapfen: Schwarzkiefer schwarze Teilfärbung der Schuppen, Waldkiefer braun.
Paarweise Nadeln: Schwarzkiefer bis zu 15 cm lang und dunkelgrün, Waldkiefer bis zu 7 cm, graugrün.
Endknospen: Schwarzkiefer sehr stark verharzt, Waldkiefer schwach verharzt.