Pinus mugo ssp. mughus
Berg-Kiefer Unterart Leg-Föhre oder Latsche
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Zusammen mit Pinus cembra und Pinus parviflora wurde eine Krummholzkiefer am Rand des Sitzplatzes unter der alten Birne, am Ende des Koniferenparks gepflanzt.
Steckbrief
Pinus mugo subsp. mugo wird auch Latsche, Latschenkiefer, Berg-Föhre, Leg-Föhre, Leg-Kiefer, Zunter, Krummholz-Kiefer oder Krüppel-Kiefer genannt. Der in Österreich, auch wegen einer ganzen Reihe von Produkten, wie Sauna-Aufgussöle oder Salben, gebräuchlichste Name ist Latschen-Kiefer.
Sie ist eine der drei Unterarten der Berg-Kiefer (Pinus mugo), die sich alle drei durch ihre Gestalt und ihr Vorkommen deutlich unterscheiden.
Die Hauptvorkommen der Latschen-Kiefer liegen in den Alpen, dem Erzgebirge, den Karpaten, sowie dem nördlichen Apennin und den Gebirgen der Balkanhalbinsel (Balkangebirge, Dinariden, Pirin, Rhodopen) in Höhenlagen von 1000 bis 2700 Metern. In Österreich ist sie bis auf Wien und Burgenland in allen Bundesländern häufig vertreten.
Das an die ökologischen Bedingungen der subalpinen Stufe angepasste Gehölz wächst auf steinigen, neutralen bis mäßig sauren, humosen Lehm- und Tonböden, auf Fels und Schutt, über Kalk, Dolomit oder Silikat. Sie ist an Extremtemperaturen, kurze Vegetationsperioden, mächtige Schneedecken und Schneeschub sowie kalte Winde angepasst und verträgt extreme Trockenheit. Die Art bildet in den Alpen vor allem in kalk- und dolomitreichen Gebieten ausgedehnte Bestände, ist jedoch keineswegs an Kalk gebunden.
siehe Wuchsform
Diese Unterart wächst meist strauchartig und erreicht Wuchshöhen von 1 bis 3 Metern. Sie ist gekennzeichnet durch ihren krummen Wuchs mit niederliegenden bis bogig aufsteigenden Stämmen und Ästen. Diese bilden oft ein undurchdringliches Gewirr (Latschenfilz oder Latschenfeld). Der Stamm der Latsche ist lang, liegt aber am Boden und ist kaum erkennbar.
Graubraune bis schwarzbraune Schuppenborke.
Die elastischen Äste sind vorzüglich dem winterlichen Schneedruck der Hochlagen angepasst.
Die Nadeln der Latschenkiefer sind immergrün, stehen dicht zusammen und werden 3-4 cm lang. Immer zu zweit in langen Nadelscheiden.
In den Krummholz-Beständen erfolgt die Verjüngung überwiegend vegetativ. Durch Schnee oder Geschiebe werden Äste zu Boden gedrückt und bilden sekundäre Wurzeln. Generativ vermehrt sich die Latsche vor allem auf offenen, konkurrenzfreien, noch nicht von anderen Gehölzen besiedelten Pionierstandorten. Männliche Blüten sind gelb, walzenförmig, sehr zahlreich, weibliche Blüten wachsen am Langtrieb in rosarot. Blütezeit ist Juni-Juli.
Lärche oder Fichte können im Schutz der Latsche ankommen, sich etablieren und aufwachsen. Knospen sind harzig.
Die Latschenkiefer hat kegelförmige Zapfen, die sich gelbbraun, später zimtbraun färben.
Das Holz der Latsche ist hart und schwer spaltbar, das heißt, es weist eine gute Querfestigkeit auf und ist wenig elastisch, obwohl die Äste an sich auf die Länge sehr elastisch sind. Das Holz hat einen hohen Harzgehalt, verströmt auch einen dementsprechenden Harzgeruch, hat einen rötlichen Kern, der im Sonnenlicht nachdunkelt und einen etwa 2-4 cm breiten, gelblichen Splint. Weiter typisch ist die seifige Oberfläche.
Die Verwendung des Holzes ist ähnlich wie bei der Wald-Kiefer für Drechsel- und Schnitzholz verwendbar, da die Äste nicht besonders dick werden.
Aus frischen Nadeln, Zweigspitzen und Ästen gewinnt man in „Brennereien“ mittels Wasserdampfdestillation Latschenkiefernöl.
Geschichte und Bedeutung
Der Wert der Latschenkiefer liegt im Schutz des Bodens vor Erosion und macht sie daher besonders wertvoll für die Sanierung von Schutzwaldflächen. Latschengebüsche im Gebirge unterbinden die Bodenerosion und mindern Gefahren durch Steinschlag und Rutschungen. Wegen der federnden Wirkung der Latschen können bei vollständiger Schneebedeckung allerdings Schneebewegungen ausgelöst werden. In der Schutzwaldsanierung spielen die beiden Krummhölzer Latsche und Grünerle auf flachgründigen erosionsgefährdeten Standorten eine sehr wichtige Rolle.
Seit Ende des 18. Jahrhundert ist die alpine Krummholz-Kiefer in gärtnerischer Kultur, spätestens mit dem Aufkommen der Alpen– oder Steingärten im 19. Jahrhundert. Mittlerweile gibt es eine große Anzahl kompakter und richtiggehend zwergwüchsiger Sorten davon.
Aus der Baumapotheke
Als fertiges Latschenkiefernöl kann es naturrein abgefüllt und zum Verkauf angeboten werden. Es dient zur äußerlichen sowie innerlichen Anwendung bei Katarren der oberen und unteren Atemwege. In medizinischen Bädern wird es zur unterstützenden Behandlung bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises im nichtakuten Stadium eingesetzt.
Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Bergkiefer#Pinus_mugo_Turra_subsp._mugo_(Latsche,_Legf%C3%B6hre,_Kr%C3%BCppelkiefer)