Pinus cembra
Zirbel-Kiefer
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Dieser wahre Schatz aus unseren Alpen musste seinen Platz im Arboretum bekommen. Er steht neben der alten Birne am Ende des Koniferenparks zusammen mit Mädchenkiefer und Latsche.
Steckbrief
Die Heimat der Zirbelkiefer (Pinus cembra), auch Arbe, Arve, Zirbe oder Zirbel genannt, sind die Alpen und die Karpaten. Das Verbreitungsgebiet der Zirbelkiefer ist zweigeteilt: Das größere Teilareal liegt im Alpenraum mit einem Schwerpunkt in den kontinentalen Zentralalpen, das zweite und kleinere Teilareal befindet sich in der Hohen Tatra und in den Süd- und Ostkarpaten. Die Zirbelkiefer bildet Reinbestände oder ist mit der Europäischen Lärche (Larix decidua) vergesellschaftet und bildet mit ihr die Lärchen-Arvenwälder der oberen subalpinen Stufe.
Außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes findet man die Art vor allem in Parks und Arboreten.
Bevorzugt sind frische und tiefgründige Böden sowie versauerte Rohhumusböden. Die Zirbe wächst meist auf Granit, Gneis, Schiefer, Sandstein oder Kalkgestein. Sie stellt nur geringe Ansprüche an den Nährstoffgehalt und pH-Wert des Bodens, wächst bevorzugt zwischen 1500 und 2000 Metern, kann aber bis 2800 Meter Höhe kommen. Die Zirbe gilt als die frosthärteste Baumart der Alpen, da sie Temperaturen von -40 °C ohne Schäden übersteht.
bis zu 25 Meter
Junge Bäume besitzen einen geraden Stamm, der in einer schmalen Krone endet und die Äste reichen fast bis zum Boden. Junge Triebe weisen eine rotgelb gefärbte, filzige Behaarung auf, die sich nach dem ersten Winter schwarzgrau verfärbt. Vor allem freistehende Altbäume wachsen oft in bizarren Formen, sind häufig tief und kräftig beastet, krummschäftig oder mehrstämmig. Solche Wuchsformen treten in geschlossenen Beständen eher selten auf.
Die Borke von Altbäumen ist graubraun und hat die für Kiefern typischen Längsrisse, wobei die innere Rinde ist rötlichbraun ist. Die glatte Stamm-Rinde der Jungbäume ist glänzend grau bis graubraun gefärbt, die Rinde der Äste ist von graugrüner bis hellgrauer Farbe.
Die biegsamen Nadeln der Zirbelkiefer werden 5 – 11 cm lang und rund 1 mm dick. Jeder An jedem Kurztrieb wachsen mehrere Büschel zu je fünf Nadeln, meist gehäuft an der Zweigspitze. Der Nadelrand ist bis auf die Nadelspitze fein gesägt. Die im Querschnitt dreieckigen Nadeln besitzen zwei nach unten weisende Seiten, von denen jede mehrere bläulich-weiß gefärbte Spaltöffnungsstreifen hat. Die Oberseite der Nadeln hat keine Spaltöffnungen und ist dunkelgrün. Die Nadeln der Zirbe können bis zu 12 Jahre am Baum verbleiben.
Die Zirbelkiefer ist einhäusig-getrenntgeschlechtig (monözisch), wobei eine Selbstbefruchtung möglich ist. Bei Alleinstellung wird sie mit etwa 40 Jahren mannbar, in Beständen später. Die weiblichen Blütenzapfen sind violett, kurz gestielt und wachsen einzeln oder zu mehreren an den Spitzen von Langtrieben. Die gelblichen bis violetten männlichen Blütenzapfen bilden sich an der Basis von jungen Langtrieben. Blütezeit ist Mai bis Juli.
Die anfangs aufrecht stehenden, bläulich-grün bis violetten Zapfen werden 5 bis 9 Zentimeter lang und 3,5 bis 6 Zentimeter dick. Nach einem Jahr sind sie reif und verfärben sich hellbraun und erst im dritten Jahr fallen sie als ganze Zapfen ab, um erst dann zu zerfallen. Die 9 – 14 mm langen Samen besitzen einen funktionslosen Flügelrest und bleiben im Zapfen, bis sie von Tieren herausgelöst und verbreitet werden.
Das zuerst rötliche und später rotbraun gefärbte Kernholz duftet stark aromatisch und wird von einem relativ schmalen gelblichen Splint umgeben. Das Holz ist relativ leicht, weich, lässt sich gut bearbeiten, besitzt einen gleichmäßigen, feinen Aufbau ist aber wenig dauerhaft. Die Jahresringe sind deutlich zu erkennen. Das Spätholz besitzt zahlreiche und relativ große Harzkanäle. Die dekorative und typische Struktur des Zirbenholzes im verarbeiteten Zustand entsteht durch viele, gesund eingewachsene dunkel rotbraun gefärbte Äste. Die Zirbe gilt mit der Eibe als Hartholz unter den sonst weichen Nadelholzarten.
Geschichte und Bedeutung
Das Holz der Zirbe wird im Alpenraum seit jeher für Truhen, Schränke, Betten und Vertäfelungen genommen. Es gilt als Ungeziefer hemmend und Gesundheit fördernd. Zurzeit erlebt das Zirbenholz einen regelrechten Boom.
Auch das Destillat von Zirben ist außerordentlich beliebt, entweder als Saunaöl oder in der Aromatherapie.
Informationen zu Zirbelkernen, Zirbenholz, Zirbenschnaps, sonstigen Nutzungsarten und Wissenswertes siehe unter Weiterführende Links
Aus der Baumapotheke
Informationen zu Wirkungen der Zirbe und ihrer Produkte
http://stenzel-schediwy.com/zirbe/
http://www.natur-wirkt.org/zirbe/
https://www.ätherisches-öl.com/zirbenoel
Schon gewusst?
Die Zirbelkiefer steht in enger Lebensgemeinschaft mit dem Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes), dessen Hauptnahrungsquelle die Zirbelsamen sind. Er ist maßgeblich an einer natürlichen Verjüngung der Bestände beteiligt und verbreitet diese auch über die Waldgrenze hinaus. Der Ausbreitungsmechanismus ist die Versteckausbreitung mittels der vom Vogel nicht mehr gefundenen Samenverstecke für den Wintervorrat. Aus etwa 20% der in lockerem Untergrund versteckten Samen wachsen Zirben-Sämlinge.
Weiterführende Links
Von Zirbelkernen, Zirbenholz, Zirbenschnaps und sonstigen Nutzungsarten
https://de.wikipedia.org/wiki/Zirbelkiefer
Quelle Foto junge Zirbenzapfen ( Von Pinus_cembra_cones_in_Gröden.JPG: Moroderderivative work: MPF (talk) – Pinus_cembra_cones_in_Gröden.JPG, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7751235 )