Morus alba
Weiße Maulbeere
Familie: Maulbeergewächse (Moraceae)
Im Wildobstgarten, am Hang zwischen alter Mostbirne mit Bank und den Gartenheidelbeeren, wurden 2018 die Weiße und die Schwarze Maulbeere nachgesetzt, nachdem beide ein Jahr zuvor den Wühlmäusen zum Opfer gefallen sind.
Steckbrief
China und angrenzende Gebiete. Spielte in der Ernährung der Urbevölkerung vor alle für die Tadschiken eine wichtige Rolle in ihrer Ernährung. Die Weiße Maulbeere war vor dem Anbau durch den Menschen in China beheimatet und stellte bzw. stellt die wichtigste Maulbeer-Art für die Seidenraupenzucht dar.
Maulbeerbäume sind sehr wärmebedürftig, benötigen daher einen sehr sonnigen und heißen Standort (bedeutet auch Frostempfindlichkeit). Der Standort darf auch ruhig trocken und durchlässig sein. Allzu nährstoffreiche Böden mag Morus hingegen nicht. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da die fleischigen Wurzeln sonst schnell faulen.
In Mitteleuropa Höhe von ca. 10 Metern. In China werden auch 25 Meter erreicht.
Morus alba wächst als kurzstämmiger Kleinbaum, Krone rundlich, malerisch unregelmäßig.
matt grau-grün bis rötlichbraun, an alten Bäumen dunkel orangebraun,
weich und faserig (Grundlage für das originale, handgeschöpfte Japanpapier).
Zweige haben anfangs fein behaarte Rinde, später oft knorrig, was den Baum älter erscheinen lässt als er tatsächlich ist.
ährenartige, unauffällige Blütenstände in hellem Grün von März bis Juni, Sie sind sehr unauffällig, sodass eine Pflanze in Vollblüte von einiger Entfernung aussieht wie immer.
beerenähnliche Scheinfrucht von eher neutralem Geschmack, sie sind weiß, später gelblich, aber häufig auch rosa- bis purpurfarben. Erntezeit ca. Anfang August bis Ende September, bei Vögeln sehr beliebt.
für seine Dehnbarkeit bekannt und geschätzt bei der Herstellung von Sportgeräten, es ist hart und zäh gleichzeitig und dauerhaft, wird oft mit Rüster verglichen.
Geschichte und Bedeutung
Die größte Bedeutung des weißen Maulbeerbaumes kommt ihm sicher wegen seiner Rolle in der Chinesischen Seidenproduktion zu. Seit über 4000 Jahren dienten die Blätter des Morus alba als Nahrung für die Raupe des Seidenspinners. Aus dem Kokon dieses Tieres lässt sich ein bis zu 3500 m langer Seidenfaden gewinnen, aus welchem dann die kostbare Seide hergestellt wird. Dieser einzigartige Stoff war mitbegründend für die Entstehung der chinesischen Hochkultur. Über die Seidenstraße gelangte er bereits in der Antike ans Mittelmeer und weiter nach Europa und weckte Begehrlichkeiten. Es gibt zahlrieche Legenden, wie das streng gehütete Geheimnis aus China herausgelangt ist. Jedenfalls erreichte die Seidenraupenzucht mitsamt den Maulbeerbäumen im 6. Jahrhundert Europa und es entstand in Folge davon eine europäische Seidentradition, vorwiegend im Süden.
Da die reifen Früchte nicht haltbar sind, werden sie – wenn überhaupt – nur in getrockneter Form angeboten. Vom Geschmack her sind die weißen Maulbeeren sehr saftig und süß ähnlich den Rosinen. In Anatolien wird aus dem Saft auch Sirup gewonnen, der als Heilmittel für verschiedene kleinere Leiden benutzt wird oder auch als Brotaufstrich.
Aus der Baumapotheke
Quelle: http://www.china-park.de/arzneien/mori-folium/
Eine in Bezug zur Traditionellen Chinesischen Medizin sehr vielseitige Heilpflanze ist der Maulbeerbaum (Morus alba). Von diesem Baum werden sowohl die Blätter Sang Ye (Mori folium), die Zweige Sang Zhi (Mori ramulus), die Früchte Sang Shen (Mori fructus) als auch die Wurzelrinde Sang Bai Pi (Mori cortex) verwendet. Während in der westlichen Heilkunde die Rinde, die Blätter und die Früchte der Schwarzen Maulbeere (Morus nigra) als Heildrogen eingesetzt wurden, erwähnte Shen Nong in seiner Kräuterheilkunde (Shen Nong Ben Cao Jing) allerdings nur die Blätter des Maulbeerbaums.
Quelle: Inhaltsstoffe der Maulbeerblätter https://www.vitalstoffmedizin.ch/index.php/de/wirkstoffe/maulbeer
Schon gewusst?
Der Seidenbau war über mehrere Jahrtausende ein streng gehütetes Geheimnis der herrschenden Dynastien im alten China. Wie die Seide nach Europa kam, dazu gibt es zwei am meisten verbreitete Legenden. Um 200 nach Christus war die Seidenherstellung in China auf ihrem höchsten Niveau. Irgendwann stand die Hochzeit der chinesischen Kaisertochter mit dem Fürsten Kothan an. Da sie in ihrer neuen Heimat nicht auf ihre liebgewonnenen Seidengewänder verzichten wollte, soll sie Samen des Maulbeerbaumes und Eier der Seidenspinnerraupe in ihrer Frisur versteckt haben. So soll der Kaisertochter der Schmuggel gelungen sein, sagt die eine Legende.
Die bekanntere Legende ist, daß zwei Mönche, zuvor nach China geschickt, im Jahr 522 zurück nach Byzanz gewandert sein sollen. In ihren Spazierstöcken hatten sie Samen des Maulbeerbaumes und Eier der Seidenraupe versteckt.
Die Herstellung von Seide setzt das Vorhandensein von Maulbeerbäumen voraus. Die Raupe eines Falters, des Seidenspinners (Bombyx mori), ernährt sich ausschließlich von den Blättern des Weißen Maulbeerbaumes.
Nach einer mehrere Wochen währenden Fressorgie spinnt sie sich in einen feinen Seidenkokon, um in das nächste Entwicklungsstadium überzugehen. Der Seidenbauer lässt einige der Kokons für die nächste Falter-Generation des Seidenspinners reifen. Wenn aus dessen Eiern die jungen Räupchen schlüpfen, beginnt der Kreislauf von vorn.
Weiterführende Links
https://www.klimawandelgehoelze.de/klimawandelgeh%C3%B6lze/wei%C3%9Fer-maulbeerbaum/