Metasequoia glyptostroboides
Urweltmammutbaum oder Chinesisches Rotholz
Familie: Sumpfzypressengewächse (Taxodiaceae)
2017 haben wir eine Metasequoia glyptostroboides in den Anfangsbereich des Teehausgartens gesetzt. Zusammen mit dem Gingko, in dessen Sichtweite er steht, stellt er ein Relikt aus den urzeitlichen Wäldern des Alttertiärs dar. Eine paläobotanische Wiederentdeckung, ein „must have“ jeden Arboretums!
Der Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides), auch Chinesisches Rotholz, Metasequoie oder Wassertanne genannt, ist ein laubabwerfender Nadelbaum und gilt als lebendes Fossil. (darunter versteht man die letzten lebenden Vertreter einer Art, deren sämtliche Verwandte bereits ausgestorben sind)
Steckbrief
China (Sichuan, Hubei) kleine vereinzelte Populationen, vergesellschaftet mit Laub- und Nadelgehölzen in Gebirgslagen von 700–1350 Metern Höhe. In Mitteleuropa häufig in Parks und Gärten.
Humusreichen, feuchten, aber wasserdurchlässiger Boden. Baum ist frosthart. Keine Staunässe, im natürlichen Verbreitungsgebiet hauptsächlich an Fluss- und Bachufern und in feuchten Schluchten auf leicht sauren bis neutralen Sandstein-Verwitterungsböden.
30-35 m hoch (maximal 50 m)
lockere, kegelförmige, schlanke Krone
rotbraun bis fuchsrot, markante Kehlungen, die längsrissig abblättern. Mit zunehmendem Alter kann die Borke dunkelgrau werden.
1-3 cm lang, im Sommer lichtgrün, weich (fast fedrig), flach und stehen in 2 Reihen gegenständig an den Zweigen. Die Knospen schon im März grün, ab Oktober die kupferfarbene Herbstfärbung. Nadeln fallen mit den Kurztrieben ab.
Weibliche Blüten stehen aufrecht in endständigen, kleinen grünen, Zapfen, reif hängend, die männlichen in kleinen, kugeligen Zapfen in bis zu 10 cm langen Ständen.
Die 5 mm langen, schmal geflügelten Samen reifen von November bis Dezember in langgestielten, 2,5 cm großen Zapfen. Die Zapfenschuppen stehen einander paarweise gegenüber.
Helles Splintholz unterscheidet sich farblich vom rotbraunen Kernholz, leicht und weich, relativ grobe, gerade verlaufende Fasern, leicht zu verarbeiten, nimmt gut Farbe an.
Geschichte und Bedeutung
Der „Urwelt-Mammutbaum“, wie der gebräuchlichste deutsche Name für die Metasequoia lautet, ist gleich dem Gingko ein „lebendes Fossil“ — aber in einem noch ganz anderen Sinne. Während der Gibgko offenbar seit langem seinen festen Platz im Leben der Chinesen und Japaner hatte, gab keine schriftliche Überlieferung Kunde von der Metasequoia — man kannte diese Baumart lediglich aus fossilen Funden, zB. aus Spitzbergen oder Montana USA. Sie galt als ausgestorben. 1941 stieß ein Wissenschafter aus Nanking in Zentral-China auf einen ihm unbekannten Baum mit sommergrünen Nadeln. Es war eine Sensation, die Wiederentdeckung der Metasequoia. Ihre Samen wurden in Botanische Gärten und Arboreten der ganzen Welt verschickt und so finden sich heute stattliche Exemplare in vielen Parks und Gärten im gemäßigten Klima. Ebenso wie der Gingko war die Metasequoia ursprünglich Bestandteil der Mischwälder der Gebiete Nordamerikas, Nordeuropas und Nordasiens. Heute vermitteln sie uns ein eindrucksvolles Bild dieser versunkenen Urwälder des Erdmittelalters.
Mehr Informationen unter http://www.palaeo.de/edu/lebfoss/metasequoia/