Juniperus communis
Gemeiner Wacholder oder Heide-Wacholder
Familie: Zypressengewächse
„Vor dem Hollunder soll man den Hut ziehen,
vor dem Wacholder aber das Knie beugen.“
Alter Heilspruch
Drei große Wacholdersträucher wurden 2016 hinter die obere Bank im Wildobstgarten gesetzt. Wenn die Sonne die Wacholder erwärmt, sollten die Besucher ihr starkes Heilaroma wahrnehmen können.
Steckbrief
Europa von der nördlichen Eismeerküste bis in den Süden nach Zentralspanien, Sizilien und dem Peloponnes, Zentralasien und Nordamerika.
Von der Ebene bis in Gebirgslagen (1600 m).
schmal säulenförmige Krone, 5 – 8 m hoch.
Juniperus communis ist ein immergrüner, langsamwüchsiger Baum, der ein Alter jenseits von 100 Jahren erreichen kann.
jung glatt und rotbraun, später graubraun, längsrissig, schuppig bzw. löst sich in schmalen langen Streifen ab.
ganzrandig und parallelnervig.
April bis Mai, zweihäusig, unscheinbar, klein (bis 5 mm), erscheinen bereits im Herbst in den Blattachseln der Nadelquirle in der Mitte eines Zweiges. Weibliche Blüten: grünliche Zapfen aus drei zusammenstehenden Samenknospen. Männliche Blüten: auffällig gelb, eiförmig, meist schräg abwärts gerichtet, Bestäubung durch Wind.
Wacholderbeere ist eigentlich ein kugeliges Zäpfchen aus fleischig verwachsenen Zapfenschuppen.
herb, kampferartiger Duft, Verwendung beim Räuchern.
Geschichte und Bedeutung
Juniperus communis wächst langsam und gedrungen. Sein immergrünes Kleid aus stechend spitzen Nadeln schimmert blaugrün und verströmt an warmen Tagen seinen typischen hocharomatischen Duft. In Europa ist der Wacholder von der Ebene bis in Gebirgslagen (1600 m), von der nördlichen Eismeerküste bis in den Süden nach Zentralspanien, Sizilien und dem Peloponnes verbreitet. Allerdings braucht der lichtbedürftige, konkurrenzschwache Wacholder sehr offene Landschaften und kommt daher häufig nur auf waldlosen, kargen, beweideten Standorten vor. In Weideflächen gilt der Wacholder als Weideunkraut und wird wegen seiner stechenden Nadeln selbst von Schafen verachtet. Als wohl bekanntestes Beispiel für eine solche Heidelandschaft wäre hier die berühmte „Lüneburger Heide“ mit ihren markanten Wacholdergestalten zu nennen. Fehlt die Beweidung auf Magerstandorten, setzt die Wiederbewaldung rasch ein und der Wacholder wird schließlich durch Beschattung verdrängt. Kümmernde Exemplare in geschlossenen Wäldern sind eindeutiges Indiz für eine ehemalige Beweidung. Der Wacholder begleitet den Menschen schon seit Urzeiten. Neben der Eibe wurde er auf Friedhöfen gepflanzt, aber nicht als Todesbaum sondern als Wohnstatt für die Seelen der Verstorbenen bis zu deren Wiedererweckung, daher auch die Namen Quickholder, Weckholder, Wacholder. Seine Beeren werden besonders gerne von der Wacholderdrossel genascht.
Krammetvogel wurde sie im Mittelhochdeutschen genannt. Und im Mittelalter diente der Wacholder auch als wichtigster Schutz vor der Pest, sei es zum Räuchern oder als Öl. Die starke desinfizierende Wirkung brachte aber eine allzu intensive Nutzung mit sich, und den heilsamen Baum fast an den Rand der Ausrottung. Der Gemeine Wacholder gilt heute im östlichen Alpenraum sowie im pannonischen Gebiet als gefährdet und steht unter Schutz.
Die Frucht des Wacholders oder Kranewitt, wie er bei uns im Volksmund heißt, enthält neben Harzen und Bitterstoffen auch ätherische Öle. Getrocknet ist sie ein beliebtes, traditionelles Gewürz. Wird die Beere leicht angedrückt, entfaltet sie ihr charakteristisches Aroma und wird wegen ihrer verdauungsfördernder Wirkung gerne beim Zubereiten von Wildgerichten, im Sauerkraut und zum Beizen von Fleisch verwendet. http://www.heckipedia.at/mwiki/index.php?title=Echter_Wacholder_-_Juniperus_communis)
Aus der Baumapotheke
„Vor dem Hollunder soll man den Hut ziehen,
vor dem Wacholder aber das Knie beugen.“- Alter Heilspruch
Schon die Ägypter benutzten Wacholder als Heilpflanze. Bei uns war er nicht nur als Pestmittel sondern generell als Schutz vor Infektionserkrankungen im Einsatz:
„Eßt Kranewitt und Bibernell, dann sterbts nit so schnell“
Vom Kauen der Beeren, über Tees, Magenbitter und Einreibungen, es gibt viele Mittel für die Atmungsorgane, die Verdauung und auch Gelenke. Ein echter Alleskönner der Wacholder. Aber Achtung !! Zuviel kann auch giftig sein, also immer vorher den Arzt fragen!
Schon gewusst?
Der hohe Zuckergehalt der Beerenzapfen ermöglicht eine Vergärung mit anschließender Destillation für die Herstellung von Wacholderschnäpsen (Steinhäger, Gin, Genever u.a.).