Cydonia oblonga „Konstantinopeler Apfelquitte“
Quitte „Konstantinopeler“ oder Apfel-Quitte
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Die Quitte scheint heute etwas aus der Mode gekommen zu sein. Gerade deswegen wollten wir auf diesen kulturhistorisch bedeutsamen Baum im Wildobstgarten nicht verzichten.
Steckbrief
Die Wildform stammt vermutlich aus dem Kaukasus. Sie ist in den angrenzenden Ländern Türkei, Iran, Afganistan seit über 4000 Jahren in Kultur. 600 v.Ch. lässt sie sich in Griechenland nachweisen, 200 v.Ch. bei den Römern, aber erst ab dem 9. Jahrhundert in Mitteleuropa. Die ‘Konstantinopeler Apfelquitte’, auch ‘Konstantinopeler Quitte’ oder ‘Konstantinopeler’, ist eine alte Kultursorte der Quitte. Ihre Herkunft ist nicht bekannt, möglicherweise stammt sie aus der Türkei.
durchlässiger, lehmiger, nahrhafter Gartenboden, sonnig warm.
Der Baum wird 4 bis Meter hoch.
Mittelstarker, aufrechter Wuchs, strauchförmig oder als kleiner Baum mit rundlicher Krone.
glatt und dunkel
wachsen krumm und knorrig.
5 cm große, duftende, weiß- rosa Blüten, sehr dekorativ, fünfstrahlig wie bei allen Kernobstgewächsen, Blütezeit Mai-Juni.
große apfelförmige, goldgelb leuchtende Früchte. Sie sind von einem dicken Flaum bedeck, den man jedoch leicht abreiben kann, stark duftend, nur gekocht genießbar. Reifezeit Anfang bis Ende Oktober, lagerfähig bis Ende Dezember. Im Gegensatz zu den europäischen Quittensorten werden im vorderen Orient Früchte gezüchtet, die auch roh bekömmlich sind.
Die Samen sind groß und hart und spielten eine wichtige Rolle in der Volksheilkunde.
Geschichte und Bedeutung
Der Name Cydonia leitet sich von der Stadt Cydon (heute Chania) auf Kreta ab, also Äpfel aus Cydon. Sie waren wohl die berühmten „Äpfel der Hesperiden“, von welchen in der Herakles-Sage berichtet wird. Überhaupt verwendete man besonders die Quittenfrüchte als Liebesäpfel in griechischen Hochzeitsbräuchen der Antike.
In Portugal nannte man die Quitte „marmelo“ (Honigapfel) und bereitete daraus ein Mus, die „marmelada“. Die Quitte wurde so zur Namensgeberin der „Urmarmelade“.
Aus der Baumapotheke
Hildegard von Bingen zoge die Quitte allem anderen Obst als Heilmittel vor. Sie habe die richtige Mischung aus warmen und trockenen Eigenschaften. Sie empfahl sie bei Gicht und Arteriosklerose, natürlich nur gekocht oder gebraten.
Weiters nutzte man die Kerne der Quitte seit alters her, um daraus kühlenden und heilenden Quittenschleim herzustellen für Schleimhäute und gegen Kathare innerlich und auch um äußerliche Risse, und Verbrennungen der Haut zu behandeln.
Schon gewusst?
Der Sortenunterschied zwischen Apfel-und Birnen-Quitte zeigt sich vor allem in der Verwendung: Birnenquitten sind roh verzehrt ein geschmackvoller Genuss. Schon beim Anschneiden der Frucht, verströmt der austretende Saft ein wundervolles Aroma. Da sie leichter aufzuschneiden ist, eignet sich die Birnenquitte gut für Mehlspeisen wie z.B. eine Tarte. Auch in Obstsalaten macht sie sich sehr gut.
Apfelquitten hingegen sind wegen ihres harten, holzigen Fruchtfleisches roh eher ungenießbar. Diese Früchte lassen sich jedoch wunderbar zu Kompott und Konfitüre verarbeiten. Durch den hohen Pektingehalt gelingt das Gelee problemlos und Sie können sogar die Schale mitverwenden.