Aesculus hippocastanum
Gewöhnliche- oder weiße Rosskastanie
Familie: Roßkastaniengewächse (Hippocastanaceae)
2016 wurde gegenüber der alten rot blühenden Rosskastanie ein weiß blühender Rosskastanienbaum gepflanzt, um beide Varietäten zu zeigen. Wir hoffen, dass sie einigeraßen gesund bleiben und in Zukunft im Herbst zu Schulbeginn die Kinder mit vielen glänzendbraunen, kugeligen Rosskastanien erfreuen werden.
Steckbrief
Balkanhalbinsel, Mittelgebirge Griechenlands, Albaniens und Mazedoniens.
ursprünglich Höhenlagen zwischen 900 und 1300 m, schattige und halbschattige, frische bis feuchte Standorte, basen- sowie stickstoffreiche Böden mit einem neutralen bis alkalischen pH-Wert.
bis zu 30 m
bei jungen Bäumen hellbraun bis braun und glatt, ältere Bäume graubraun, gefeldert mit grobrissigen Platten, die sich aufbiegen und in Schuppen abblättern.
Knospen gegenständig, auffallend große, dicke Endknospe, eikegelig-spitz, mehrschuppig, glänzend und klebrig. Die Knospen erscheinen im Herbst.
weiß, fünfzählig, zu vielen in aufrecht stehenden Rispen, im Volksmund „Kerzen“ genannt. Blütezeit nach Witterung von April/Mai bis in den Juni.
Hellgrüne 5-6,5 cm große Kapselfrüchte mit dicker, lederiger, bestachelter Hülle enthalten meist einen, selten bis zu drei, 2-4 cm große nussbraune, glänzende, glatte Samen mit einem weißlichen Nabelfleck (Chalaza), Reife September/Oktober.
gelblichweiß, kernlos, der Stamm ist immer nach rechts drehwüchsig (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnliche_Rosskastanie)
Geschichte und Bedeutung
Die Rosskastanie scheint den antiken Autoren nicht bekannt gewesen zu sein, obwohl die Art in den Gebirgen Griechenlands wächst. Sie gelangte mit den Osmanen, die sie als Pferdefutter nutzten, nach Mitteleuropa. Der erste Bericht stammt vom kaiserlichen Gesandten Busbecq aus Konstantinopel 1557.
Die wuchtigen Bäume mit den riesigen Blättern waren ganz nach dem Geschmack des Sonnenkönigs Ludwig des Vierzehnten. Die Rosskastanie, dem Jupiter geweiht, avancierte rasch zum Modebaum in den Gartenanlagen absolutistischer Fürsten. Ab dem 18. Jahrhundert wurde sie verbreitet als Alleebaum gepflanzt. Im 19. Jahrhundert pflanzte man Rosskastanien häufig in die neu entstehenden Volksgärten. So wurde sie zu einem „Charakterbaum der städtischen Grünanlagen“. Und auch in unseren Zeiten ist ein hochsommerlicher Biergarten ohne den tiefen kühlen Schatten der Rosskastanienbäume nur schwer vorstellbar.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die gesamten in Europa angepflanzten Kulturbäume der Gewöhnlichen Rosskastanien von den 1576 nach Wien mitgebrachten Samen abstammen. Leider sind die Bäume in den letzten Jahrzehnten stark von Miniermottenbefall bedroht, der bereits ganze Alleen dahingerafft hat.
Aus der Baumapotheke
Aus Samen, Borke, Blättern und Blüten werden Grundstoffe für die pharmazeutische Industrie gewonnen. Die wichtigsten davon, Aescin und Aesculin, kommen vor allem bei der Behandlung von Venenerkrankungen zum Einsatz. Die enthaltenen Saponine wirken schleimlösend und werden bei Husten und Bronchitis verwendet.
Das wussten auch schon die Osmanen, die ihre Pferde bei Husten und Dämpfigkeit mit Rosskastanien behandelten. Aus Schalen, Blättern und Rinde wurden in der Vergangenheit verschiedene Färbemittel hergestellt um Wolle gelb oder braun zu färben.
Schon gewusst?
Die weißen, fünfzähligen Blüten haben, solange sie befruchtungsfähig sind, einen gelben Fleck. Nur in dieser Phase wird der zuckerreiche (bis zu 70 %) Nektar produziert.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnliche_Rosskastanie)