Acer negundo
Eschen-Ahorn
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Sowohl im Koniferenpark als auch im Teehausgarten kann man ausgewachsene Bäume vom amerikanischen Eschenahorn betrachten. Sie sind auf den ersten Blick nicht leicht als Ahorne zu erkennen da sich ihre großen gefiederten Laubblätter doch stark von den bekannten Formen der europäischen Ahornarten unterscheiden.
Steckbrief
Dieser Ahorn ist der einzige Ahorn mit gefiederten Blättern, daher wird er auch der Eschenblättrige Ahorn genannt. Seine ursprüngliche Heimat ist Nordamerika, von Kanada bis Kalifornien und vom Atlantik bis zu den Rocky Mountains. Die größten Bestände wuchsen einst im Tal des Mississippi. Er war hier ursprünglich auf Auwaldgesellschaften beschränkt, in denen er als Pionier seltener Bestandteil der Baumschicht war. Nach Veränderungen der Vegetation im Zuge der Besiedlung durch Europäer breitete er sich auf ruderale Standorte und in Prärien aus. Dadurch und durch Anpflanzung hat er auch innerhalb Nordamerikas Gebiete erreicht, in denen er nicht natürlich vorkam.
Der Eschenahorn ist empfindlich gegenüber Umweltgiften, sonst anspruchslos, bevorzugt er allerdings sonnige bis halbschattige Plätze. Aber auch im Schatten gedeiht er, breitet sich dort allerdings eher seitlich denn nach oben aus. Er wächst auf Ruderalstandorten genauso wie in naturnahen Auwäldern. Er ist relativ resistent gegenüber allen in der Stadt auftretenden Faktoren, verträgt Trockenheit und Frost.
Der Eschen-Ahorn ist ein bis etwa 15 m hoher Baum, der oft mehrstämmig ist und einen Stammdurchmesser von 50 cm erreicht kann.
Die Rinde ist glatt, teils längsrissig und graubraun. Im Alter wird sie dunkelgrau, erscheint aber manchmal durch Algenbewuchs grünlich.
Die Zweige sind grün, gerade, kahl und glänzend, besonders die jungen Zweige sind oft bläulich bis violett oder weißlich bereift.
Der Baum ist zweihäusig getrenntgeschlechtlig, was bedeutet, dass ein weiblicher und ein männlicher Baum für fruchtbare Samen nötig sind. Die Blüten erscheinen vor dem Laubaustrieb in hängenden Blütenständen. Die gelblichen weiblichen Blütenstände sind Trauben, die rötlichen männlichen kurze, büschelige Rispen. Beide haben 4-6 Staubblätter, die Bestäubung erfolgt ausschließlich durch den Wind.
Die gelbweißen Teilfrüchte sind länglich und besitzen spitzwinklige, einwärts gekrümmte Fruchtflügel. Diese werden 3 bis 4 cm lang, mit dem Wind ausgebreitet, bleiben jedoch oft bis zum nächsten Frühjahr am Baum.
Das Holz des Eschenahorns ist ein wunderschönes Holz. Das Splintholz hat eine Farbe in den Nuancen Gelb, Grün und Weiß. Das Kernholz zeigt sich in den Farben Dunkelbraun, Rot, Grün und Pink. Die pinke und rote Farbe kommt durch das Zusammenleben mit einem Pilz. Das Holz des Eschen-Ahorns ist wegen der Kurz- und Mehrstämmigkeit nur in kleinen Dimensionen wie Schnitzen und Drechseln verwendbar, da es so weich ist, dass es mit dem Messer problemlos bearbeitet werden kann und es hält Farben und Lacke sehr gut.
Geschichte und Bedeutung
Die erste Erwähnung des Eschen-Ahorns in Europa betrifft einen Garten in England 1688. 1690 war er in Holland, 1699 auch in Deutschland bekannt. Durch sein schnelles Jugendwachstum wurde er schnell als Garten- und Parkbaum beliebt und entsprechend häufig gepflanzt – auch in zahlreichen gärtnerischen Varietäten, z.B. mit panaschierten Blättern. Forstliche Versuchsanbauten verliefen unbefriedigend und trugen nicht sehr zu seiner Ausbreitung in Europa bei. Der Eschen-Ahorn ist heute in vielen europäischen Ländern fest eingebürgert. In einigen Ländern wird er als problematisch empfunden, so gilt er in Österreich als problematisch für den Naturschutz, in der Schweiz steht er auf der „Watch-List“ besonders zu beobachtender Neophyten, in Deutschland wird er als Agriophyt beschrieben. Im Osten reicht sein an den Menschen angepasstes (synanthropes) Areal bis nach Sibirien. Angesichts seiner Kurzlebigkeit von etwa 50 Jahren und seiner Konkurrenzschwäche sind seine gefährdenden Auswirkungen auf naturnahe Biotope jedoch wohl geringer als häufig angenommen wird. Dichte Bestände des Eschen-Ahorns sind artenärmer als andere Auwaldgesellschaften. An manchen Orten nimmt er den Platz von zurückgegangenen einheimischen Bäumen ein, wie Silberweiden oder Ulmen. Diese sind jedoch nicht durch den Eschen-Ahorn, sondern durch andere Faktoren zurückgedrängt worden: Durch das Ulmensterben bzw. die Flussregulierung mit ausbleibender Überschwemmung, wodurch die offenen Stellen, die Weiden und Pappeln zur Keimung benötigen, seltener geworden sind.
Quelle des Textes und weiterführender Informationen
https://neobiota.bfn.de/handbuch/gefaesspflanzen/acer-negundo.html
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