Abies nordmanniana
Nordmann-Tanne
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Gleich am Beginn des Areals der Zeitenbäume nach der Sitzbank fällt ein verletzter Stamm auf. Dieser verletzte Baum ist die Nordmann-Tanne und man kann daran sehen, dass die Wunde nicht durch übermäßiges Harz verschlossen wurde, wie bei unseren heimischen Tannen, da diese Tannen-Art nur kurzfristig Harzkanäle ausbildet, wie weiter unten zu lesen. Heuer, 2019 im Herbst, wird die Wunde behandelt und für mögliche Krankheiten geschützt werden, um „unserem Freund aus dem Kaukasus“, der seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts den Jahreszeiten trotzt, die Möglichkeit zu geben, wie in seiner Heimat 500 Jahre alt zu werden.
Steckbrief
Die Nordmann-Tanne wächst im westlichen Kaukasus und im Ostpontischen Gebirge in Georgien, Russland, der nordöstlichen Türkei und Aserbaidschan als Teil großer Wälder, häufig in Gemeinschaften mit Orientalischen Buchen (Fagus orientalis) und Kaukasus-Fichten (Picea orientalis). Ihr Verbreitungsgebiet bildet keine zusammenhängende Fläche. Sie kann am natürlichen Standort bis 500 Jahre alt werden.
Kühl-humides Klima, am besten tiefgründige, humose Lehmböden, alkalisch bis schwach sauer, mäßig sonnig bis absonnig. Die Nordmann-Tanne ist ein Pfahlwurzler und verstärkt so Mischwälder mit Flachwurzlern.
50-60 Meter im natürlichen Verbreitungsgebiet.
Ungegabelter Stamm und schlanke, pyramidenförmige Krone, freistehend oft bis zum Boden beastet.
anfangs matt hellgrau und glatt, später graubraune bis schwarzgraue, in Platten zerrissene Borke.
Weiche, am Ende abgerundete und eingekerbte, sehr dicht stehende, 3 cm lange und etwa 2,5 mm breite Nadeln. An der Unterseite kammartig angeordnet mit zwei blassen Streifen, Oberseite dunkelgrün glänzend.
Männliche Blütenzapfen langgestreckt rötlich-braun bis rötlich-gelb in den Achseln vorjähriger Nadeln und vor allem im oberen Kronenbereich, stäuben im Mai bis Juni.
Reife Zapfen zylinderförmig zwischen 13 und 18 cm lang und ca. 5 cm dick, dunkelbraun und stark harzig. Die Samenschuppen sind ganzrandig, keilförmig. Die Deckschuppen ragen über die Samenschuppen hinaus. Samenreife September bis Oktober und die Samen sind beflügelt.
Das weiche, biegefeste, weißlich bis gelbliche Holz hat keine Harzkanäle. Nur nach Verletzungen werden kurzfristig solche gebildet, um die Wunde zu verschließen. Das Holz wird in der ursprünglichen Heimat in der Papier- und Zellstoffindustrie verwendet.
Geschichte und Bedeutung
Die Wissenschaftliche Beschreibung dieser Art als Picea nordmanniana stammt von Christian von Steven, einem russischen Entomologen (Insektenkunde) schwedischer Herkunft aus dem Jahr 1838. Entdeckt wurde der Baum jedoch vom finnischen Biologen Alexander von Nordmann, der ihn 1835 in einem Teil des Kaukasus im heutigen Georgien entdeckt hatte.
In Mitteleuropa wird die Nordmann-Tanne kaum forstlich angebaut, da sie unter strengen Wintern und Spätfrost leidet. Allerdings ist sie ein beliebter Parkbaum und wird plantagenmäßig als Weihnachtsbaum angebaut, da sie die Nadeln später verliert und sie jung regelmäßig bis zum Boden beastet wächst.
Die Samen werden hauptsächlich in Georgien gesammelt, wobei es für die Sammler schwieriger wird, alte samentragende Bäume zu finden, da der Holzeinschlag zunimmt.