Abies nobilis „Glauca“ oder Abies procera „Glauca“
Blaue Edel-Tanne oder Silber-Tanne
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Noch 2016 war die Frage, ob die Silber-Tanne gefällt werden soll, weil sie uns mit stark harzenden Ästen zeigte, dass sie mit einem Käfer-Schädling zu kämpfen hatte. Eine Stimme hat sich dagegen ausgesprochen mit dem Argument, „Auch kranken Bäumen muss man Zeit geben, die Selbstheilungskräfte wirken zu lassen“. Sie scheint es tatsächlich geschafft zu haben und steht, mit etwas „zerrütteter“, aber leicht bläulich schimmernder Krone da.
Steckbrief
Ihr natürliches Vorkommen liegt unter anderem in den Hochlagen der Rocky Mountains. Anfang des 19. Jahrhunderts kam sie nach Europa und schmückt seitdem Parkanlagen und Hausgärten.
Die Edel-oder Silber-Tanne bevorzugt kontinentales oder gemäßigtes Klima mit kühlen Sommern und hohen Niederschlägen. Sie ist widerstandfähig gegen Winterfrost, Spätfröste, Schneedruck und Wind, verträgt aber Schatten nicht so gut bis gar nicht. An den Boden stellt sie keine besonderen Ansprüche, meidet aber Kalk, sehr trockene und staunasse Böden.
Die größten Wuchshöhen aller Tannenarten von über 80 Metern und Brusthöhendurchmesser über 2 Meter.
Gerade, säulenförmige Stämme und eine symmetrisch- kegelförmige Baumkrone, die aber nicht so dicht wie bei anderen Tannenarten ist und daher häufig durchsichtig und schütter erscheint. Die Silber-Tanne erreichen mit 800 Jahren das höchste Alter aller Tannenarten.
Die Rinde von jungen Bäumen ist glatt und gräulich bis leicht rötlich gefärbt, die der älteren Bäume ist grau, teilweise mit einem lilafarbenen Ton, und bricht in rechteckige Platten auf. Sie ist mit 2 – 5 cm im Vergleich zu den meisten anderen Nadelbäumen relativ dünn.
Die Zweige stehen meist im rechten Winkel vom Stamm ab, können aber im unteren Teil der Krone auch hängen, sind rötlich-braun. Die Zweigoberseite ist meistens durch die dicht anliegenden Nadeln nicht zu erkennen.
Die, im Querschnitt viereckigen, Nadeln sind 2,5 – 3,5 cm lang und haben an der Oberseite eine Rinne. Sowohl an der Ober- als auch Unterseite befinden sich Spaltöffnungsreihen. An lichtzugewandten Seiten sind die Nadeln meist blaugrün und stehen aufwärts gerichtet, spiralig um den Zweig. Schattennadeln sind meist dunkelgrün und stehen gescheitelt an den Zweigunterseiten. Die Nadeln liegen im ersten Viertel dem Zweig an und krümmen sich auf. Die Lebensdauer der Nadeln beträgt etwa zwölf Jahre.
Die Silber-Tanne ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch) und wird mit 20 bis 30 Jahren mannbar, wobei die volle Samenproduktion erst nach 50 bis 60 Jahren einsetzt. Die männlichen Blütenzapfen erscheinen im Mai, sind dunkelrot und sitzen in Gruppen von bis zu 30 Blütenzapfen auf der Zweig-Unterseite. Die unscheinbaren weiblichen Blütenzapfen sind gelblich gefärbt mit einem schwach rötlichen Ton und stehen aufrecht meist einzeln, aber auch zu zweit bis zu fünft an der Oberseite vorjähriger Triebe.
Die Zapfen sind 10 – 24 cm lang und 5 – 7 cm dick im Durchmesser. Sie sind damit die größten Zapfen aller bekannten Tannenarten. Zapfen werden schon an jungen Bäumen von 2-3 m Höhe angesetzt. Die reifen Zapfen sind blass purpurbraun, wirken aber blassgrün, da sie überwiegend durch die grünlichen Deckschuppen überdeckt werden. Die Samenschuppen sind etwa 2,5 cm × 3 cm groß. Der rötlich-braune Same weist eine Größe von 13 mm × 6 mm auf und besitzt einen hellbraunen bis strohfarbenen Flügel, der nur wenig länger ist als das Samenkorn.
Das weiche, weißliche, elastische Holz der Silber-Tanne gilt als das qualitativ hochwertigste aller nordamerikanischen Tannenarten und wird von der Qualität unter den Koniferen-Hölzern nur vom schwereren Holz der Douglasie übertroffen. Als leichtes und trotzdem steifes und leicht zu bearbeitendes Material eignet es sich sehr gut als Bau- und Konstruktionsholz, sehr begeht vor allem in Japan.
Geschichte und Bedeutung
Neben der Holznutzung wird die Edel-Tanne weltweit als Ziergehölz und als Christbaum angebaut und ihre Zweige finden der Färbung wegen Verwendung als Schmuckreisig.
Schon gewusst?
Nachdem im Frühjahr 1942 durch das Land-Lease System die Produktion von Sitka-Fichtenholz nicht die Nachfrage der US-amerikanischen und britischen Flugzeugindustrie im Zweiten Weltkrieg decken konnte, fanden sich im Holz der Edel-Tanne sowie der Westlichen Hemlock die einzigen Baumarten, die eine Neukonstruktion im Flugzeugdesign nicht erforderten. Damit gewann die Edel-Tanne im Sommer 1942 als Substitut der Sitka-Fichte große wirtschaftliche und kriegstechnische Bedeutung, die 1943 zur maximalen Ressourcen-Nutzung der Edel-Tannen in Bergwäldern des Pazifischen Nordwestens führte.
Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Edel-Tanne
Weiterführende Links
Quelle Foto weibliche Zapfen
Von Elrond – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43406860