Abies koreana
Korea-Tanne
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Im Koniferenpark, gegenüber dem kleinen Douglasien-Wald, an einem eigentlich, oder über die Jahre so gewordenen, zu feuchten Standort, wachsen drei besondere Gestalten, jetzt nach fast 50 Jahren, in enger Gesellschaft: eine alte Eibe, eine mehr zum Licht hingeneigte, sehr schlanke Serbische Fichte und
die Korea-Tanne. An ihrer für ihr Alter geringen Größe kann man bemerken, dass sie durch den dichten Boden und die engen Nachbarschaften ihr feines Wurzelwerk nicht so ausbilden hat können, wie sie es „gewollt“ hätte. Dennoch schön, dass sie da ist im Arboretum!
Steckbrief
Die Korea-Tanne wächst ursprünglich in den Bergwäldern Süd-Koreas und weil dort auch sehr kalt werden kann, ist die Korea-Tanne bei uns sehr winterhart. Allerdings Frühfrost gefährdet.
Korea-Tannen sind in vielen Zuchtsorten in jeder Wuchshöhe und somit für jeden Standort verfügbar. Die “ursprüngliche“ Korea-Tanne wächst am besten auf leicht feuchten, eher kühlen als heißen Böden, also windgeschützt im lichten Halbschatten, kommt mit Boden-pH-Wert zwischen sauer und schwach alkalisch gut zurecht und mit einer Erde, die nur mäßig Nährstoffe bietet. Nur zu verdichtetet bzw. zu lehmhaltig schwer sollte der Boden nicht sein, weil die Korea-Tanne ihr sehr feines Wurzelsystem nicht entsprechend ausbilden kann.
Sie erreicht in der ursprünglichen Heimat Wuchshöhen von etwa 10-15 Metern, in unseren Breiten 4-8 Meter.
Sie bildet in der ursprünglichen Heimat eine meist breit kegelförmige Baumkrone mit in Etagen waagrecht abstehenden Ästen aus. Da bei uns eine große Anzahl an Zuchtsorten der Korea-Tanne angeboten werden, gibt es auch Wuchshöhen von 40 cm bis etwa 7 m. Allgemein haben aber alle Korea-Tannen einen „ursprünglichen“ Wuchs mit in Etagen waagrecht abstehenden Ästen.
Sie hat eine grünlich-schwarz glänzende Rinde am Stamm, hellbraune bis graurosa Rinde an den Zweigen und die eiförmigen Knospen sind zunächst blassbraun, später harzig und weiß.
Die Zweige stehen dicht beieinander, haben eine gelblich-graue Farbe und sind mit äußerst harzhaltigen kleinen Astlöchern übersäht.
Sie sind ein charakteristisches Merkmal der Koreatanne, weich und angenehm zu berühren. Die stumpfen 1-2 cm langen und 2 mm breiten Nadeln sind an der Oberseite glänzend dunkelgrün und die Unterseite erscheint fast weiß wegen zwei breiten, hellweißen Längsbändern. Die Nadeln wachsen dicht „flaschenbürsten-artig“, meist senkrecht abstehend, rund um den Zweig, können aber auch manchmal zurückgebogen wachsen.
Die Korea-Tanne ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), heißt, dass es weibliche und männliche Blütenzapfen an einem Exemplar gibt.
Besonders ist, dass die Zapfenbildung, früher als bei den meisten anderen Tannenarten, bei Koreatannen schon unter einem Meter Wuchshöhe einsetzt. Die weiblichen Zapfen, 2-5 cm lang und schlank, stehen vollkommen aufrecht am Zweig, die männlichen, 4-5 mm kleinen, geöffnet 1 cm langen und hellgelben Zapfen sitzen gehäuft zwischen den Nadelblättern der Seitentriebe über die ganze Baumkrone verteilt.
Unter anderen Faktoren sind es die Farbveränderungen der weiblichen Zapfen der Korea-Tanne, die sie zu dem beliebten Ziergehölz werden haben lassen. Junge weibliche Zapfen sind zunächst gelblichgrün, hellrosa oder blass purpurfarben mit zurückgeschlagenen Deckschuppen. Die reifen Zapfen sind 5 -7 cm lang und 2 – 3 cm breit, dunkelblau mit vorragenden, jetzt stark zurückgebogenen Deckschuppen, die mit ihrer gelben bis braunen Färbung einen auffälligen Kontrast zur dunkelblauen Grundfarbe der Zapfen bilden.
Die vollreifen Zapfen färben sich dunkelviolett bis braun und sind oft sehr harzig. Die Achse (Spindel) des Zapfens verbleibt, wie z.B. auch bei Zedern, an den Zweigen, während die Schuppen einzeln abfallen. Die Zapfenbildung setzt im Gegensatz zu den meisten anderen Tannenarten bereits bei Pflanzen unter 1 Meter Wuchshöhe zahlreich ein. Die Samen sind purpurfarben mit rotbraun getöntem Flügel.
Geschichte und Bedeutung
Die Korea-Tanne ist 1913 nach Großbritannien eingeführt worden. Das Typusmaterial wurde 1917 durch Ernest Henry Wilson, einem englisch-nordamerikanischen Botaniker und Pflanzenjäger, in Hallai-San auf der koreanischen Insel Quelpaert, gesammelt und 1920 von ihm auch erstmals beschrieben. Wegen ihrer attraktiven Benadelung und der früh einsetzenden reichen Zapfenproduktion wird die Korea-Tanne als Zierpflanze in Parks und Gärten verwendet und in vielen Variationen an Farben der Zapfen und Wuchsformen der Nadeln gezüchtet.
Weiterführende Links
Quelle Fotos weiblicher Zapfen Abies koreana
Von Josh Milburn from Askam-in-Furness, Cumbria – Pine cone, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8845859