Prunus laurocerasus „Novita“
Pontische Lorbeerkirsche oder Kirschlorbeer „Novita“
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Wir haben im Arboretum vor dem Teehaus, zum Weg hin begrenzt durch eine Reihe Rhododendron catawbiense, eine kleine, rund Lichtung zwischen den Koniferen anlegen lassen und um diesen schönen, stillen Platz zum Linden-Rastplatz optisch etwas zu schützen, stehen jetzt dort zwei Kirschlorbeer-Arten, ein Prunus laurocerasus Novita und ein Prunus laurocerasus Caucasica. Beide haben unter dem Verfegen durch einen Rehbock Verletzungen erlitten. Steht man vor der kleinen Namenstafel wird man feststellen können, dass der rechte Strauch nur P. l. Caucasica sein kann: er wird einfach viel schnell größer.
Steckbrief
Die Heimat der Lorbeerkirsche sind die kleinasiatischen Mittelmeerländer. Trivialname Kirschlorbeer oder Lorbeerkirsche spielt zum einen auf die Ähnlichkeit der Blätter mit denen des Lorbeers an. Zum anderen erinnern die Früchte in ihrer Farbe und Form, nicht aber in ihrer Größe an Kirschen. Sie sind roh nicht genießbar und giftig. Achtung auf Kinder!
Sonnig bis halbschattig, vor Wind geschützt, humoser Boden, reich an Nährstoffen, leicht feucht, durchlässig, mäßig sauer bis alkalisch, keine Bodenverdichtung, keine Staunässe.
Siehe Wuchsform
Die Lorbeerkirsche ist ein immergrüner Strauch oder Baum, der in seiner Heimat Wuchshöhen bis zu 7 Metern erreicht, während er in unseren Breiten etwa 4 Meter Höhe erreichen kann.
Die angenehm duftenden Blüten stehen in einem endständigen, traubigen Blütenstand zusammen. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Blütezeit reicht von April bis Juni.
Die kugeligen Früchte sind anfangs grün und ausgereift schwarz. Die Samen der Kirschlorbeere enthalten Prunasin – ein Glykosid, aus dem sich während des Verdauungsvorgangs im Magen Blausäure bildet. Durch Kochen werden die giftigen Substanzen zerstört, daher kann man aus den Früchten beispielsweise Marmelade oder Gelee herstellen. Wer sich jedoch nicht sicher fühlt und zuwenig Erfahrung mit den Früchten hat, sollte in jedem Fall „Experimente“ vermeiden.
Geschichte und Bedeutung
In wintermilden Regionen ist Kirschlorbeer mit seinem dichten, immergrünen Blattwerk als Hecken- oder Einfassungspflanze geradezu prädestiniert. Er eignet sich nicht nur als Hecke, sondern auch als Formgehölz für die Einzelstellung, zum Beispiel als große Kugel und Quader geschnitten- Schlossgärten in ganz Europa zeugen von den Möglichkeiten der Formengestaltung nicht nur mit Buchsbaum, sondern auch mit Kirschlorbeer. Schwach wachsende Kirschlorbeer-Sorten wie ‘Otto Luyken’ oder bodendeckende Züchtungen wie ‘Mount Vernon’ kann man sehr gut zur Unterpflanzung von Problembäumen mit intolerantem Wurzelwerk verwenden oder als Bestandteil von gemischten freiwachsenden Sichtschutzrabatten.
Schon gewusst?
Neben der Nutzung als Zierpflanze hat die Lorbeerkirsche auch eine wichtige Funktion in der Restaurierung und Präparation erlangt. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts dienen die Blätter mit einem möglichst hohen Anteil an Blausäure dem Aufweichen oder Geschmeidigmachen organischer Materialien – ohne dabei Wasserschäden zu verursachen. Beispielsweise kann man getrocknete Insekten wieder beweglich bekommen, wenn man sie einige Tage über den zerschnittenen Blättern in einem geschlossenen Gefäß aufbewahrt (Blätter täglich austauschen und direkten Kontakt vermeiden). Auch lange gefaltete Stoffe, wie man sie aus Gräbern kennt, lassen sich mit dieser Methode wieder geschmeidig machen. Wiederentdeckt wurde die Methode in den 1990er Jahren von Klaus Wechsler (Überseemuseum https://www.uebersee-museum.de/).
Quelle des Textes: https://de.wikipedia.org/wiki/Lorbeerkirsche