Sorbus torminalis
Elsbeere
Familie: Rosengewächse
Gleich neben ihrem Verwandten aus der Familie der Rosengewächse dem Speierling wächst die Elsbeere, eine kostbare Unbekannte und wie auch ihr Verwandter eine lange, alte Begleiterin der Geschichte der Menschen.
Steckbrief
Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, Nordafrika und Transkaukasien.
Warme und sonnige Hänge und Waldränder. Alpen bis 900m.
Als freistehender Baum erreicht sie eine Höhe von 25 Metern und ein maximales Alter von etwa 300 Jahren. Der Stamm kann Durchmesser bis zu 100 cm messen und ähnelt dem Birnbaum.
Im Freistand bildet die Elsbeere eine kugelig gewölbte Krone. Oft wächst sie nur strauchförmig, mehrtriebig, in Gruppen und bildet Dickichte.
jung glatt, oliv- bis kastanienbraun, im Alter schwarzgrau, kleinschuppig und längsrissig, Stamm ähnelt dem Birnbaum.
6 – 10 cm breite Trugdolden mit meist über 30 weissen Blüten, Blütezeit Ende Mai bis Anfang Juni.
Aus jedem Blütenstand im Herbst 5 – 10 birnenähnliche, 1-2 cm groß, rötlichbraun glänzend mit zahlreichen hellen Pünktchen. Sie sind erst bei Überreife essbar, werden dann teigig und schmecken ziemlich sauer.
hart, elastisch, zäh und getrocknet formkonstant. Früher wurden daraus Messinstrumente gebaut, geschätzt bei Drechslern und Instrumentenbauern, furnierfähiges Holz ist äußerst kostbar und ähnelt ebenfalls der Birne. In Deutschland nennt man es deshalb „Schweizer Birnbaumholz.“
Geschichte und Bedeutung
Mit der Einführung der Hochwaldwirtschaft wurde die seit Jahrhunderten wegen ihrer Holz- und Fruchtqualität beliebte Elsbeere nach und nach aus unseren Wäldern verdrängt. Die Wahl zum „Baum des Jahres 2011“ sollte sie wieder in Erinnerung rufen: als einen ausgesprochen stattlichen Baum, der eines der teuersten Hölzer liefert.
Die Früchte der Elsbeere haben eine vielseitige Verwendung. Kulinarische Geniesser kennen Elsbeerschnitten oder die Beeren als Zugabe zu Schokolade, zu Nudeln und zu Käse. Getrocknete Früchte sind eine geschätzte Bereicherung zum morgendlichen Müesli. Das kostbarste Produkt aus der Frucht ist aber der Schnaps. Der erlesene Schnaps mit dem typischen fruchtigen Mandelgeschmack wird vor allem im „Elsbeerreich“, einer Region in Niederösterreich, gebrannt. In Österreich nennt er sich neben Elsbeerenbrand auch Adlitzbeerenschnaps (dial. Oadlatzbeerschnaps). Kostbar und teuer deshalb, da die Ausbeute allerdings sehr gering ist: Für 2 Liter Schnaps benötigt man 100 Liter Maische.
Aber nicht nur das: die Elsbeere hat einige wichtige ökologische Bedeutungen. Das weitausladende, tiefgründige Wurzelwerk lockert den Boden und festigt gleichzeitig den Standort für benachbarte Baumarten, die Blüten ziehen viele Insekten an und sind eine bedeutende Bienenweide, die Früchte sind im Herbst Nahrung für viele bei uns überwinternde Vogelarten und das Laub verrottet rasch und trägt somit zur Verbesserung des Waldbodens bei.
Aus der Baumapotheke
Der lateinische Gattungsname Sorbus hat seinen Ursprung im keltischen Wort „sorb“, was „herb“ bedeutet und den herben Geschmack der Früchte meint. „Torminalis“ kommt vom lateinischen „tormina“, was Bauchschmerzen bedeutet, weil aus den Elsbeeren früher eine Medizin gegen Bauchschmerzen gewonnen wurde. Europäische Volksnamen sind auch Frauenbeeri, Sauerbirl, Wilder Sperber, Ruhrbirne oder Darmbeere.
Bereits der Römer Aulus Cornelius Celsus (ca. 30 n. Chr.) schätzte die Elsbeerfrüchte wegen ihrer Heilwirkung und Martin Luther schrieb 1526 seinem Freund Johannes Agricola, dass er ihm diese köstlichen Früchte für seine Frau Katharina von Bora, die besonders gern Elsbeeren aß, schicken solle.
Weiterführende Links
http://www.elsbeerreich.at/elsbeerreich/Elsbeere.html
Familie und Firma Mayer
https://www.elsbeere.at/
Holzinformation
http://www.proholz.at/holzarten/elsbeere/