Rhododendron luteum (älter Azalea pontica)
Gelbe oder Pontische Azalee
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Neben den Alpenrosen Rhododendron ferrugineum und Rhododendron hirsutum gehört die laubabwerfende Azalea pontica zu den wenigen europäischen Wildformen der Rhododendren. Es gibt Funde kleinerer vereinzelter Gruppen in Ungarn, Slowenien und auch in Österreich.
Steckbrief
Die Hauptverbreitung liegt in Osteuropa und dem Kaukasus rund ums Schwarze Meer. Sie ist häufig im Pontischen Gebirge Nordanatoliens anzutreffen, wo sie ein charakteristisches Element im strauchigen Unterwuchs der Laub- und Nadelwälder der Bergwaldstufe auf saurem Untergrund bildet. Vereinzelt kommt sie bis zur Ägäis vor, hier als äußersten Außenposten die griechische Insel Lesbos.
Ein saurer, lockerer, humoser, immer etwas feuchter Boden ohne Staunässe ist ideal, weiters lichte oder halbschattige Standorte in Gehölzpflanzungen oder unter Bäumen. Die Winterhärte geht bis -25°C.
Siehe Wuchsform
Dicht verzweigter, breiter Wuchs, 1,8 m hoch und 1,3 m breit, in ihrer Heimat kann sie bis zu 4m hoch werden.
Rinde junger Zweige rotbraun, seltener gelbbraun gefärbt und dicht mit Drüsenhaaren besetzt, auch die Knospen sind durch Drüsen klebrig.
Leuchtend goldgelbe Blüten die betörend nach Honig duften erscheinen etwas vor oder gleichzeitig mit dem Laubaustrieb im Frühjahr. Die Blüten sind zwittrig und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Trichterförmig, gelb, Breite bis zu 7 cm, süß duftend, die gelben Staubgefäße stehen deutlich aus der Kronröhre heraus. Bis zu 12 Einzelblüten stehen in einer Traube zusammen. Bestäubung durch Hummeln, Bienen und andere Insekten. Blütezeit Mitte Mai bis Juni.
Geschichte und Bedeutung
Die Pontische Azalee wird schon lange in europäische Parks und Gärten kultiviert, seit dem späten 18. Jahrhundert gibt es diverse Züchtungen. Heute ist der Rhododendron Luteum der Gartenkultur längst entkommen, man findet von ihm bereits größere verwilderte Bestände in ganz Europa, er ist dabei ein Neophyt zu werden.
Schon gewusst?
Pontischer Honig
Der Genuss von Honig der Pontischen Azalee führt zu rauschähnlichen Zuständen und Schwindelanfällen, da toxische Inhaltsstoffe von den Bienen mit dem Pollen in den Honig eingebracht werden. So gibt es tatsächlich auch den Begriff des sagenumwobenen Pontischen Honigs, dessen Eigenschaften schon die Krieger Alexander des Großen dahingerafft haben soll. Dabei sind sie wohl eher in einen trunkenartigen Zustand gefallen, als an dessen Giftigkeit ums Leben gekommen, und die Gegner hatten leichtes Spiel.